Mehr Sehen! Oder: wir gönnen unserem W126 mehr Licht – Teil1.

Der Oktober ist traditionell der Monat in dem hierzulande jedem Autofahrer ein kostenloser Lichttest in den Kfz-Werkstätten angeboten wird. Der Grund liegt auf der Hand – in der kommenden dunklen Jahreszeit fährt man u.U. ganztägig mit Licht (so man es nicht schon ohnehin ständig macht) und ist auch viel häufiger auf gute Sicht und gutes gesehen werden angewiesen.

Zum Glück verfügt der W126 – zumindest die Modelle der 2.Serie ab 09/1985 – serienmässig über eine Warneinrichtung die ständig sämtliche Elemente der Fahrzeugaußenbeleuchtung überwacht und so dem Fahrer hilft ein verkehrssicheres Fahrzeug zu fahren.

Doch all die Vorsorge hilft nichts wenn man sich nicht auch um die Erhaltung des Fahrzeugs kümmert!

Die Windschutzscheibe beispielsweise wird bei Vielen alle paar Jahre turnusmässig ausgetauscht – um für klare Sicht zu sorgen. Was aber ist mit den Scheinwerfern, bzw. deren Streuscheiben? Immerhin liegen diese tiefer als die Frontscheibe und so im ständigen Kugelhagel dessen was auf unseren Straßen alles liegen geblieben ist.

Deshalb widmen wir uns heute im Teil1 unserer „Erleuchtung“ dem Streuscheibentausch – Gottlob gibt es die Streuscheiben für den W126 noch einzeln, bei modernen Fahrzeugen ist die aus Kunststoff gefertigte Streuscheibe festverklebt und es gibt keinen Ersatz, das kann schnell im finanziellen Fiasko enden. Kostet doch ein Bi-Xenon Scheinwerfer für einen durchschnittlichen Mercedes schnell mal 600 EURO – aber das soll nicht unsere Sorge sein.

Für den Teil2 ist geplant zu erklären wie man mittels Entlastungsrelais etwas mehr Lichtstrom zu den Scheinwerfern führt und so ein Plus an Lichtausbeute erzielen kann – vollkommen legal und ungefährlich für das Fahrzeug und andere Verkehrsteilnehmer!

Man benötigt für diese Arbeit:

  • 2 neue Streuscheiben von Bosch – heute werden nur noch welche ohne Bosch-Schriftzug geliefert, die unter der bekannten Teilenummer von Magneti Marelli bzw. Automotive Lighting produziert werden. (Teilenummern A002 826 54 90 links und A002 826 53 90 rechts)
  • evtl. zwei neue Dichtungen die zwischen Streuscheibe und Scheinwerfergehäuse montiert werden (Teilenummer A126 826 00 80)
  • Fenster- bzw. Glasreiniger, eine gute Küchenrolle, flachen Schraubendreher, Kreuzschlitzschraubendreher, abgewinkelte Spitzzange und einen Maulschlüssel mit 8er Öffnung

Nun können wir ans Werk gehen – man öffnet die Motorhaube und demontiert den Blinker wie es in der Betriebsanleitung beschrieben wird.

Danach kann man bei SA 600 (Scheinwerferreinigungsanlage) zunächst den Scheibenwischerarm demontieren (der Einfachheit halber habe ich ihn an seinem Wasserschlauch angeschlossen gelassen), er ist nur mit einer 8er Mutter auf der Welle des Wischermotors befestigt. Nun entfernt man die Kreuzschlitzschraube die das Blech unter dem Scheinwerfer in Richtung Kühler fixiert und anschliessend die 8er Schraube die man durch die Blinkeröffnung erkennen kann. Das Blech unter dem Scheinwerfer kann man nun herausfädeln und vorsichtig an der Stoßstange herunterhängen lassen.

Evtl. ist noch eine Designblende am Scheinwerfergehäuse mit einem Kunststoffklips befestigt – diese liegt hier vor der Stoßstange auf dem Boden und ist links und rechts vorhanden, wenn vorhanden.

Jetzt ist der Weg frei für unser Ziel – dem Austausch der Streuscheibe. Hierzu hebelt man vorsichtig am Scheinwerfergehäuse (niemals am Glas!) die Metallklammern ab. Es sollten oben zwei, seitlich jeweils eine und unten drei solcher Klammern sein.

Nun sollten wir die Streuscheibe ohne Probleme abnehmen können und haben die empfindlichen Reflektoren vor uns. Diese bestehen übrigens beim W126 noch aus echtem Blech und sind sehr hochwertig verchromt – das findet man bei Neuwagen leider nicht mehr allzu oft.

Für den Fall dass man womöglich als Erster Mensch überhaupt den Scheinwerfer geöffnet hat, empfiehlt es sich unter Umständen auch die Reflektoren zu reinigen. Auf ihnen legt sich im Laufe der Jahre ein Nikotinartiger Film ab, der einiges an Lichtleistung nimmt. Sinnvoll kann hier destilliertes Wasser, weicher Scheibenreiniger oder Isopropanol sein. Wichtig ist dass man nicht mit scharfen Mitteln und harten Tüchern herumreiben sollte.

Die neue Streuscheibe setzen wir einfach auf die bereits eingesetzte Dichtung und halten sie mit einer Hand fest an das Gehäuse während wir die Klammern ringsum zunächst ans Glas ansetzen und dann nach hinten in Richtung Gehäuse drücken bis sie hör- und sichtbar einrasten und das Glas fest fixieren.

Wahrscheinlich mag es für den ein oder anderen verwunderlich sein, aber auch der W126 hat ab Werk eigentlich „Klarglasscheinwerfer“, nur sieht man das bei den meisten Modellen nicht mehr da sie recht ungepflegte „Augen“ haben.

Wenn alles wieder richtig verbaut ist dann sollte es bei Dunkelheit die Erleuchtung geben und nicht nur da.

Demnächst werden wir dann im Teil2 unserer „Erleuchtungswoche“ das Lichttuning mittels Entlastungsrelais erklären. Interessant hierbei, dass die serienmässige Glühlampenausfallkontrolle nicht berührt werden wird und die Relais im Sicherungskasten verbaut werden wie es ab Werk der Fall gewesen wäre.

Wir wünschen euch eine sichere und unfallfreie dunkle Jahreszeit!

Fotos: ©fuenfkommasechs.de

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