Dauertest-Update – wieder ein Jahr mehr mit dem Shooting Brake (X218)

Gleich eines vorneweg: es war keine böse Absicht an dieser Stelle eine so lange Funkstille entstehen zu lassen und erst wieder nach elf Monaten zu berichten, aber ihr wisst wie das ist – Leben und so, dagegen helfen im Zweifel die besten Vorsätze nichts. Hinzu kommt, was allerdings äußerst positiv ist, dass es eigentlich nur eines zum CLS Shooting Brake zu sagen gibt: er läuft und läuft und läuft…

Seit dem letzten Update im August des vergangenen Jahres hat der Wagen genau 15.316 Kilometer zurückgelegt. Dabei lag der Dieselöl-Konsum bei exakt 8,135 Litern auf 100 Kilometern. (am Mischbetrieb von ca. 20% Stadt-, 20% Überland- und 60% Autobahnfahrten hat sich hierbei nichts geändert)

Ein wahrlich, auch nach all den Jahren, beeindruckender Wert. Vor allem wenn man die technischen Eckdaten des Fahrzeugs zu Grunde legt; Allradantrieb, Mischbereifung, hohes Eigengewicht, etc.

Vor kurzem habe ich es endlich geschafft und konnte den Wagen wiegen lassen – der Tank war zu 95% gefüllt und es fehlten rund 9 Liter AdBlue (von den maximal 25 möglichen Litern). Der so gewogene Wagen brachte es auf stolze 2.140 Kilogramm, wobei die Waage des Landhandels sicher eine Toleranz von 10 Kilogramm aufweist und auch nur in 10er-Schritten das Ergebnis anzeigen kann.
Bedeutet also ein Lebendgewicht von rund 2.160 Kilogramm für den 218.994, wenn beide Tanks komplett gefüllt sind. Dies lässt den eben genannten Verbrauch sicher noch einmal in einem besseren Licht erscheinen.

Chronologische Auflistung der Ereignisse der letzten zehn Monate:

  • 118.830 km – Austausch der KEYLESS-GO Schlüsselbatterie nachdem die Warnmeldung vier Wochen im Kombiinstrument immer wieder erschienen war – durchgeführt in Eigenregie
  • 119.810 km – ASSYST – großer Wartungsumfang mit Motorölwechsel mit Mobil1 ESP 5W-30 MB.Blatt 229.52 (7,7 Liter) mit MANN Filter, neuem Dieselfilter MANN WK 820/14 mit neuen Klick-Schlauchschellen, Ölwechsel im Verteilergetriebe mit FUCHS Titan ATF 7134 FE (0,65 Liter), Ölwechsel im Vorderachsgetriebe mit FUCHS TITAN SINTOPOID FE SAE 75W-85 (0,6 Liter) und im Hinterachsmittelstück (1,2 Liter). Die Feststellbremse wurde ca. einen Zahn weitergestellt sowie die kleinen Koppelstangen der Niveausensoren (für Fahrwerk und Scheinwerfer) gereinigt und mit Schmierstoff geflutet – durchgeführt in Eigenregie bei Berlinger Autoservice in Berlingen/Eifel.
  • 120.730 km – Dichtring vom Öleinfülldeckel erneuert (A111 018 00 80) – in Eigenregie ausgetauscht
  • 121.330 km – Austausch der vorderen Staubschutzmanschetten der AIRMATIC-Federbeine (A212 323 05 92) – in Eigenregie ausgetauscht
  • 121.650 km – Wechsel auf Winterbereifung – durchgeführt in Eigenregie
  • 126.240 km – zwei neue Vorderreifen auf den Sommerradsatz montieren lassen, Michelin Pilot Sport 4S – die ab Werk montierten Pirelli waren an der Verschleißgrenze angelangt
  • 126.279 km – Wechsel auf Sommerbereifung – durchgeführt in Eigenregie
  • 126.298 km – Austausch des Pollenfilters (Mahle LAO 413 CareMetix) – durchgeführt in Eigenregie
  • 130.139 km – ASSYST – kleiner Wartungsumfang mit Motorölwechsel mit Mobil1 ESP 5W-30 MB.Blatt 229.52 (7,7 Liter) mit HENGST Filter sowie die kleinen Koppelstangen der Niveausensoren (für Fahrwerk und Scheinwerfer) gereinigt und mit Schmierstoff geflutet – durchgeführt in Eigenregie
  • 131.498 km – Wechsel der Bremsflüssigkeit, sowie auslesen des Fehlerspeichers (Xentry Kurztest – ohne Befund) – bei SC Fahrzeugtechnik GmbH, Risum-Lindholm.

Recht überschaubar, oder?

Einzig der Punkt mit den Staubmanschetten ärgert mich maßlos – weil so unnötig. Viele Wettbewerberfahrzeuge und sämtliche andere Mercedes Baureihen mit Luftfederfahrwerken haben 10 oder gar 15 Jahre keine Probleme mit eingerissenen Staubschutzmanschetten. Die Mercedes Baureihen 212 und 218 hingegen hatten oftmals bereits nach vier Jahren einen Eingriff nötig. Und kommt lieber nicht auf die Idee bei Mercedes nach einer Reparatur zu fragen!

Ein glücklicher Umstand bei der Sache ist, dass die E-Klasse so etwas wie der „Golf“ von Mercedes ist und somit dieser Wagen bereits nach wenigen Jahren bei der breiten Masse angekommen ist. Das soll jetzt gar nicht despektierlich klingen, ganz im Gegenteil. Je mehr Leute sich mit einem Fahrzeug befassen (können) und dieses auch ohne Werkstätten am Laufen halten wollen, desto mehr gibt es auch DIY (do-it-yourself) Anleitungen im Internet zu finden. Und so kam es, das logischerweise bereits vor mir einige 212-Fahrer eben diese Staubschutzmanschetten an ihren AIRMATIC-Wagen austauschen mussten und die ein oder andere Vorgehensweise bereits ausgetestet hatten – mein Dank an dieser Stelle!
Fündig wird man übrigens immer wieder bei Motor-Talk in den einschlägigen Foren.

Mein Vorgehen sah wie folgt aus: ich habe den AIRMATIC Kompressor stromlos gemacht, in dem ich das Relais kurzerhand demontiert habe. Anschließend den Wagen aufgebockt und ein Rad entfernt. Nun misst man mittels präzisem Laserpointer die Stellung der Bremsscheibe (Achsschenkels!) und markiert diese auf der Radhausschale oberhalb, auf ca. 12 Uhr. Hierdurch kann der Sturz nach getaner Schrauberei zu 99% wieder korrekt auf die Ausgangsposition gebracht werden. Ein genialer Tipp – die Position des Laserpointers kann man mittels kleiner, ultrastarker Magnete auf der Bremsscheibe sicherstellen.

Ansonsten ist nicht viel zu tun, was jedoch anstrengend genug ist ohne Schlagschrauber und Co. – man entfernt beim 4MATIC-Wagen die beiden großen Muttern unten an der Befestigung am Achsschenkel und kann anschließend das Federbein vom Achsschenkel lösen. Hierdurch schafft man sich Platz, um die Staubschutzmanschette bzw. das was noch von ihr übrig ist nach unten abzuziehen. Der Einbau findet in umgekehrter Reihenfolge statt. Die neue Staubschutzmanschette muss nach Ausrichtung und Positionierung mit einem stumpfen aber stabilen Gegenstand dazu bewegt werden unter die obere Haltnase zu rutschen (in der Manschette ist ein Metallring, weshalb die Gewalt auch nicht zu roh sein sollte). Ist die Manschette oben wieder fixiert, wird sie unten einfach an dem vorhandenen Sitz eingeklippst und fertig.

Nicht groß erwähnen braucht man an dieser Stelle, dass es sich lohnt die Luftfedern vorsichtig ein wenig zu reinigen. Durch die Beschädigung der Staubschutzmanschette kommt allerlei Unrat (Sand, kleine Steinchen oder auch Glaskrümel) in diesen Bereich und schädigt auf Dauer die Luftfedern, welche für gewöhnlich sehr robust und langlebig sind. Der rostige Ring ist ärgerlich, stellt aber kein allzu großes Problem dar. Eine übertriebene Reinigungsaktion lohnt hier nicht.

Etwas möchte ich ganz klar unterstreichen – für mich gehört zum Charakter des Fahrzeugs eine AIRMATIC dazu. Ich würde den Shooting Brake ohne nicht haben wollen. Die Vorteile überwiegen und wenn man sich die Verlegung der verschiedenen Luftleitungen im Bereich des Kompressors einmal in Ruhe angesehen und mit Gummiabstandhaltern entzerrt hat, so ist eine der ersten Fehlerquellen bereits ausgemerzt. Der Rest der Anlage ist überschaubar und Probleme halten sich in Grenzen.

Kommen wir zu den üblichen Wartungsthemen die einen Automobilisten über das Jahr hinweg so begleiten. Beim Thema Staub- bzw. Pollenfilter habe ich mich diesmal bewusst für einen Mahle Filter entschieden. U.a. weil dieser Filter >Made in Germany< ist und ich ihm einmal einen Versuch geben wollte.

Ansonsten habe ich noch ein paar Fotos von den verschiedenen kleinen Wartungsthemen die ich durchgeführt hatte für euch im Gepäck – Fotos erzählen bekanntlich mehr als tausend Worte, ich denke dem stimmt ihr zu.

Mehr gibt es dieses Mal auch tatsächlich nicht zu berichten, außer dass ich nach wie vor sehr glücklich und zufrieden mit dem Wagen bin. Seit Mitte Dezember 2019 habe ich nun genau 71.125 Kilometer zurückgelegt und dabei 5.778,4 Liter Dieselöl verbraucht. Macht exakt 8,13 Liter auf 100 Kilometer, dies nur zur Ergänzung der Angaben zu Anfang dieses Artikels.

Postet doch gerne einmal in den Kommentaren was euch noch so interessieren würde bzw. was ihr gerne von meinem Wagen oder den Erlebnissen mit ihm wissen möchtet. Dann lege ich bei den zukünftigen Artikeln gerne mein Augenmerk darauf.

Jetzt bleibt mir nur noch eines zu sagen: Danke für eure Aufmerksamkeit und ich wünsche euch einen schönen Sommer!

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