EDW (Alarmanlage)

Was oben im Titel so banal als Alarmanlage bezeichnet wurde (nur mangels genug Platz für die eigentliche, korrekte Bezeichnung) ist in Wahrheit ein ausgeklügeltes System, dass sich im Daimler-Deutsch korrekt als „Einbruch-Diebstahl-Warnanlage“ (EDW) nennt.

Hinter dem SA-Code 55/1 wurde erstmals Ende 1979 eine ab Werk lieferbare Diebstahlwarnanlage für die S-Klasse Modelle angeboten. Kurioserweise gab es die Anlage zuvor nie in den regulären Preislisten, doch in der Ausgabe 28 vom 13.09.1979 wurde sie parallel für die alte S-Klasse W116 und die neuen Typen der Baureihe 126 angeboten!

Mit anderen Worten – auch hier war der W126 wieder in seiner Vorreiterrolle!

Die EDW überwacht nach Verschließen mit dem normalen Hauptschlüssel nach ein paar Sekunden (Plausibilitätsüberprüfung) sämtliche Türen, Motorhaube und den Heckdeckel auf unerlaubtes Öffnen. Weiter überwacht sie auch das Radio, das Zündschloss und die Betriebsbremse, so dass eine Entwenden des Fahrzeugs nahezu unmöglich gemacht wird.

Fahrzeuge bis ca. 03/1987 verfügten über einen intelligenten Neigungssensor (Abschleppschutz) mit Quecksilber-Schalter der ca. 10 Sekunden nach Schärfung der Anlage die Lage des Fahrzeugs speichert und dann bei einer Lage- bzw. Neigungsänderung des Fahrzeugs Alarm geben kann. (der Abschleppschutz wurde nur zwischen 1984 und 1987 bei der EDW verbaut, kann aber bei Fahrzeugen bis Mitte/Ende 1988 die über eine EDW verfügen nachgerüstet werden!)

Die EDW ist ein unauffälliger Schutzengel für die S-Klasse und kann ein Eindringen in das Fahrzeug oder ein Entwenden des Fahrzeugs (Abschleppschutz!) lautstark anzeigen!

Wird eine gesicherte Türe (z.B.) geöffnet, so ertönt ein gesondertes und versteckt angebrachtes Signalhorn und tönt 30 Sekunden. Hierbei ist es unerbeblich wenn die Türe umgehend wieder geschlossen wird. Der Alarm erfolgt auch bei jedem erneuten Öffnen oder dem öffnen einer anderen Auslösequelle (Türe, Motorhaube, Heckdeckel, Radio, Betriebsbremse…).
Auf der nachfolgenden Übersicht sieht man alle von der EDW erkannten Fälle in denen sie auslösen würde:

Unten sieht man zwei gestellte Szenen in denen ein Daimler-Mitarbeiter in die Rolle eines Ganoven schlüpfte um die potentielle Gefahr zu visualisieren.

Ab ca. 1984 war die EDW wie auch die Zentralverriegelung mit einer Mehrstellen-Bedienung ausgerüstet, d.h. dass von nun an nicht mehr nur an der Fahrertüre ver- oder entriegelt werden konnte, sondern von nun an auch an der Beifahrertüre und dem Heckdeckel dieses vorgenommen werden konnte.
Gleichzeitig erhielt die  SA ein weiteres tolles Feature dass im Verkauf gerne als Diamant-Safe bezeichnet wurde. Gemeint ist hier die Heckdeckel-Zusatzsicherung – hierbei handelt es sich um eine zweite mechanische Heckdeckel-Verriegelung mittels massivem Haken und Bolzen der vom Fahrer durch das Heckdeckelschloß aktiviert werden konnte. So wurde ein Aufhebeln des Heckdeckels nahezu unmöglich gemacht.

Die Fahrzeugschlüssel waren im Fall der SA EDW mit einem Roten Punkt versehen, hierdurch wird deren Gefahren-Potential verdeutlicht. Darüber hinaus sieht es aber auch einfach toll und wichtig aus. Da heute leider die Fahrzeugschlüssel im Ersatzfall von Mercedes nur noch ohne Roten Punkt ausgeliefert werden muss man diesen von den alten Schlüsseln am neuen Schlüssel eigenhändig montieren (siehe hier).

Fotos: ©fuenfkommasechs.de & Daimler AG

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